AperionAudio Dual AMT Super Hochtöner | Super-Hochtöner | fairaudio testen

2021-12-20 08:09:17 By : Ms. Patty Wu

Es ist immer wieder erstaunlich und erfreulich zu sehen, zu welchen Innovationen die HiFi-Branche fähig ist. Dies gilt nicht nur für Komponenten und Lautsprecher, sondern auch für Zubehör und Tuning-Maßnahmen. Das Genre „Supertweeter on Top“ ist vergleichsweise jung. Wir haben das neue Modell „Dual AMT Super Tweeter“ von AperionAudio ausprobiert (Verkauf Deutschland: www.hifipilot.de | 999 Euro).

Im Prinzip ist der Superhochtöner das direkte Gegenstück zum Subwoofer – nämlich ein autarker Schallwandler im eigenen Gehäuse, der den Hochtonbereich eines bestehenden Lautsprechers nach oben erweitern soll. Die umgekehrte Analogie lässt sich fortsetzen: Während Subwoofer meist auf dem Boden oder in Bodennähe platziert werden, wird der Superhochtöner auf die vorhandene Box aufgesetzt - was allerdings eine ebene obere Begrenzungsfläche voraussetzt ...

Nomen est omen: Der AperionAudio Dual AMT Super Tweeter arbeitet mit einem Air Motion Transformer

Bereits im April 2020 hatten wir den Super Tweeter Aluminium MK II von AperionAudio zum aktuellen Preis von 649 Euro pro Paar vorgestellt. Nun haben die Amerikaner mit dem Dual AMT Super Tweeter ein neues Flaggschiff-Modell am Start, das sich in einigen Punkten von dem bereits erwähnten Aluminium-Hochtöner unterscheidet. Einerseits spielt der Dual AMT Super Tweeter laut AperionAudio dank seines Air Motion Transformers (der noch überprüft werden muss) qualitativ in einer anderen Liga; Open Baffle Prinzip beidseitig akustisch offen, so dass der Schall zu gleichen Teilen nach vorne und hinten abgestrahlt wird, was einen erheblichen Einfluss auf das Raumbild haben dürfte. Aber schauen wir uns zuerst die Hochtöner genauer an.

999 Euro werden für ein Paar des Aperion Dual AMT Super Tweeter fällig. Das ist sicherlich kein Taschengeld – aber die Qualität von Material und Verarbeitung trägt dem Preis definitiv Rechnung. Das Vollmetallgehäuse wirkt sehr massiv und stabil, die Verarbeitung ist absolut tadellos – und rund eineinhalb Kilo Lebendgewicht pro Hochtöner tragen spürbar zum soliden Eindruck des Ensembles bei. Vier kleine Gummifüße sorgen für einen sicheren, rutschfesten und kratzfreien Stand.

Faltig aber bissig – die gefaltete Membran des AMT ist nur 44 µm dick und dementsprechend leicht

Die integrierten AMT-Hochtöner mit einer Foliengröße von 82 x 33 mm (gefaltet) und einer Dicke von nur 44 µm werden von AperionAudio entwickelt und gefertigt, es handelt sich also nicht um einen Umetikettierungskauf. Laut Datenblatt kann mit diesen AMT Hochtönern der Frequenzbereich von 8 bis 40 kHz linear abgebildet werden.

Auf der Rückseite finden wir solide „Hausmannskost“ in Form von acrylbeschichteten Schraubklemmen, die neben Litzen und Gabelschuhen auch Bananen sicher halten. Auf der Rückseite der Base befinden sich zudem zwei Drehschalter, mit denen zum einen die Übergangsfrequenz und zum anderen der Pegel in mehreren Stufen eingestellt werden kann. Die Übergangsfrequenz lässt sich auf 8, 10, 12, 14 oder 16 kHz – mit einer Flankensteilheit von 6 dB in Butterworth-Ausführung – und der Pegel in insgesamt sechs 1-dB-Schritten einstellen.

Mit den Drehreglern werden die Übergangsfrequenz und der Pegel des Superhochtöners eingestellt

AperionAudio gibt an, dass auf diese Weise bestehende Lautsprecher mit einem Wirkungsgrad zwischen 87 und 98 dB/W/m sinnvoll ergänzt werden können. Da die Superhochtöner parallel zu den vorhandenen Lautsprechern geschaltet werden müssen, „sieht“ der Verstärker natürlich eine niedrigere Impedanz. Im Hochtonbereich sollte das meist vergleichsweise unkritisch sein - meine Amps hatten dann überhaupt keine Probleme. Erwähnenswert ist auch, dass sich die Aperion Superhochtöner per Drehschalter auch komplett abschalten lassen. Das ist nicht ganz unwichtig, denn die Hochtöner lassen sich bei Bedarf akustisch komfortabel „herausnehmen“, ohne die parallel zum vorhandenen Lautsprecher verlaufenden Anschlusskabel herausziehen zu müssen.

In meinem letzten Test des Super Tweeter Aluminium MKII habe ich diese Hochtöner nacheinander mit verschiedenen mir damals verfügbaren Lautsprechern ausprobiert: den Kompaktlautsprechern Harbeth 30.1 und Quadral Rondo sowie den Standlautsprechern ProAc Response DT 8 und Audes Maestro 116. Damit beim Lesen keine Langeweile aufkommt und auch weil sich meine Lautsprecherbesetzung inzwischen etwas verändert hat, werde ich diese Szenarien nicht noch einmal chronologisch 1:1 wiedergeben, sondern etwas "freier aus der Leber" berichten, was mir besonders bei den AperionAudio Dual AMT Super Tweeters ins Ohr gesprungen ist.

Die Verbindung zum Aperion Dual AMT Super Tweeter kann sowohl mit Bananen als auch mit Spaten hergestellt werden

Ich kann insofern bei der Tür einfallen, dass ich den Aufpreis von 350 Euro für die AMT-Version als Schnäppchen bezeichnen möchte. Tatsächlich hat der Dual AMT Super Tweeter gegenüber dem Super Tweeter Aluminium MKII ein spürbares Plus an feiner Auflösung und fügt sich gleichzeitig noch müheloser akustisch in das Setup ein. Nicht zu vergessen: Auch bei der höchsten einstellbaren Trennfrequenz von 16 kHz dürften die meisten Hochtöner noch recht ordentlich im vorhandenen Lautsprecher laufen. Das ist natürlich knifflig, denn zumindest theoretisch könnte es zu akustischen Problemen kommen, wenn zwei Hochtöner parallel laufen – zumindest wenn dies nicht „by design“ erfolgt.

Nehmen wir zum Vergleich noch einmal Subwoofer: Üblicherweise zeigen die Tieftöner bzw. Tieftöner einer klassischen Lautsprecherbox konstruktions-, gehäuse- und frequenzweichenbedingt einen relativ starken Abfall von einer unteren Grenzfrequenz nach unten. Idealerweise übernimmt an dieser Stelle ein dem Setup hinzugefügter Subwoofer den Taktstock, so dass es nur einen kleinen Frequenzbereich gibt, in dem Subwoofer und Woofer (Mitteltöner) parallel laufen. Wir sprechen hier also von einer echten Arbeitsteilung. In unserem Fall hingegen lässt sich ein Parallellauf zwischen vorhandenem Hochtöner und Superhochtöner über einen deutlich größeren Frequenzbereich kaum vermeiden. Man kann natürlich argumentieren, dass bei den kurzen Wellenlängen im Hochtonbereich Overlays weniger kritisch sind als im Tieftonbereich, dennoch war ich überrascht und erfreut über die Nahtlosigkeit und Natürlichkeit, mit der das "Zusammenwirken" zwischen dem Original Hochtöner und Superhochtöner stattfindet.

Das liegt sicher daran, dass der AperionAudio AMT Super Tweeter einerseits unglaublich gut auflöst und feinste Klanggeflechte perfekt entwirrt, sich aber andererseits nie in den Vordergrund drängt. Nein, er ist wirklich "subtil" unterwegs. Stellen Sie sich vielleicht einen geknüpften Teppich vor, der nicht einfarbig ist, sondern ein Muster oder ein Bild zeigt. Beim Hinzufügen des AMT Super Tweeter werden sozusagen zusätzliche Fäden sichtbar, die das Muster präzisieren und zusätzliche Details preisgeben, diese Fäden kommen jedoch in exakt den Originalfarben. Dadurch wird der Teppich nicht bunter, wimmelnder oder unruhiger, sondern das Bildmotiv wird noch schärfer, klarer, weniger pixelig dargestellt.

Und was genau hörst du jetzt? Nun, in erster Linie werden höhen- und obertonreiche Klänge natürlich feiner, authentischer und besser aufgelöst dargestellt – zum Beispiel Trommelbecken, Greif- und Zupfgeräusche bei Saiteninstrumenten und nicht zuletzt Blas- und Hintergrundgeräusche bei Wind Instrumente. Aber auch bei anderen Schallquellen ist ein Effekt zu spüren: Es sieht einfach ein bisschen echter aus, näher, man ist „mehr drin“ und hört etwas entspannter, weil das Ohr detailliertere Informationen bekommt und nicht „hochrechnen“ muss es. Mit den neuen Air Motion Transformers von AperionAudio macht das alles einen spürbaren Qualitätssprung gegenüber dem klassischen unidirektionalen Bändchen im Super Tweeter Aluminium MKII. Das Hören ist noch besser zugänglich, wenn mehr Details und eine Vielzahl von Klangfarben vorhanden sind.

Inwieweit dieser Effekt sichtbar wird, hängt natürlich von der Qualität der Hochtonwiedergabe der vorhandenen Lautsprecher ab. Bei meinem ProAC Response D20R (4.500 Euro), der mit einem hochmodernen Bändchenhochtöner ausgestattet ist, gibt es einen spürbaren, aber eher dezenten Effekt, nämlich etwas mehr Luftigkeit und Leichtigkeit im Klang. Bei meiner Nubert nuBox 483 (558 Euro), die in unserem Wohnzimmer als Heimkino-Frontkanal-Soundsystem eingesetzt wird, bewirkt der AperionAudio Dual AMT Super Tweeter hingegen eine drastische Verbesserung im Hochtonbereich. Es ist fast ein Sprung von „guter Low-Budget-HiFi“ in Richtung „High End“, schon erstaunlich. Grundsätzlich scheint aber fast jeder Lautsprecher von dieser „Hochtonbehandlung“ zu profitieren, es gibt einfach – zumindest bei richtiger Dosierung – im wahrsten Sinne des Wortes mehr „Luft“, mehr Klarheit und Transparenz, ohne dass der Klang verzerrt.

Wie schon zu Beginn erwartet: In puncto Räumlichkeit beschreitet der AperionAudio Dual AMT Super Tweeter im Vergleich zu den beiden anderen Super-Hochtöner-Modellen im AperionAudio-Portfolio Neuland, denn dank ihrer Dipolcharakteristik wird der Ton nun nach vorne abgestrahlt und rückwärts. Dies verhilft Lautsprechern, die die stereophone Bühne mehr von der Grundlinie zum Hörer hin aufbauen – wie die neue Nubert nuBoxx B40 – zu einer ganz neuen „Erfahrungstiefe“. Die Bühne gewinnt an Raum, große Orchesterwerke erscheinen dreidimensionaler, greifbarer und die allgemeine Konzertatmosphäre wird viel involvierter.

Man könnte einwenden, dass dies nicht unbedingt „reines Lehren“ bedeutet, daher würde ich die Hochtöner vielleicht nicht als Ergänzung zum strengen Studiomonitoring einsetzen. Wer bei seinen Lautsprechern aber das „gewisse Etwas“ an räumlicher Tiefe vermisst hat, der sollte die Wirkung des Aperion Dual AMT Super Tweeter sicherlich zu schätzen wissen. Generell würde ich beim Einsatz der Aperion AMTs empfehlen, die Lautsprecher nicht zu nah an der Wand aufzustellen, da es sonst zu Rückreflexionen kommen kann, die das Klangbild verwischen. Auf der anderen Seite kann man dieser Gefahr recht gut begegnen, indem man den Pegel mit dem Drehschalter absenkt.

Natürlich laden die Aperion Hochtöner zum Spielen ein. Sie können sie beispielsweise nach innen oder außen biegen oder im Extremfall sogar um 90 Grad versetzt aufstellen. Man könnte sogar so weit gehen, die AMT-Superhochtöner nicht auf den vorhandenen Lautsprechern aufzustellen, sondern auf separaten Ständern hinter den Lautsprechern. Dies führt zu teils milden, teils auffälligen Effekten. Das mag dem ein oder anderen etwas unorthodox erscheinen, Spaß mit dem Gerät ist aber definitiv garantiert.

Die neuen Aperion AMTs sind spannende Tuning-Objekte mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und Klangszenarien – und in jedem Fall eine gelungene Ergänzung des AperionAudio Superhochtöner-Portfolios. Lautsprecher aus der Einstiegsklasse können Sie deutlich aufwerten und hochwertigen Lautsprechern einen zusätzlichen Hauch von Luftigkeit und Entspannung verleihen. Allenfalls, wenn die vorhandenen Lautsprecher bereits mit exquisiten Hochtönern bestückt sind oder man einen räumlich strengen Studiomonitor-Sound bevorzugt, kann die Anschaffung des AperionAudio Dual AMT Super Tweeter nur bedingt nützen.

Besonders gut gefällt mir, dass durch die Veränderung der Parameter Pegel, Übernahmefrequenz und Einbauwinkel fast alles möglich ist: von der ganz "ernsthaften" Verbesserung der feinen Auflösung und Bandbreite bis hin zu völlig abgedrehten Klangspielen.

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Test: AperionAudio Dual AMT Super Tweeter | Super Hochtöner

Über den Autor

Analoge Quellen: Plattenspieler: Rega Planar 3 Tonabnehmer: Rega Exact

Digitale Quellen: CD-Player: CEC CD 5 Streamer: HiFiAkademie Stream6mini Computer / Mediaplayer: Marantz PM7000N

Vollverstärker: Tsakiridis Aeolos+, Marantz PM7000N

Preamps: High level: Abacus Preamp 14 (Transistor), Audreal XA-3200MK2 (Röhre) Phonoverstärker: Pro-Ject Phonobox DS +

Leistungsverstärker: Valvet E2, Abacus Electronics Ampollo Dolifet

Lautsprecher: Joachim Gerhard Collection Nano, ProAc Response DT8, ProAc Response D20R, Harbeth 30.1, Quadral Rondo, Audes Maestro 116

Mobiles HiFi: iPod classic 5 160GB mit Pro-Ject Dock-Box S digital

Kabel: Lautsprecherkabel: StudioConnections Referenz-NF-Kabel: Audioquest Evergreen, in-akustik Premium-Digitalkabel: Oehlbach XXL Serie 7 MKII (Coax), Oehlbach XXL Serie 80 (Toslink)

Zubehör: Netzfilter: Adam Hall AHPCS10 Power Conditioner / Netzfilter

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